Fronleichnam-Gottesdienst im Livestream
Wie Pfarrer Maximilian Roeb mitteilt, wird der Gottesdienst an Fronleichnam aus der St. Laurentiuskirche in Wolnzach wieder im Internet gezeigt. Beginn der Übertragung ist um 09.30 Uhr im YouTube-Kanal und dem Facebook-Account des Marktes. Folgende Lieder will der Pfarrer mit Ihnen singen:
Eingang: 818
Gloria: 413
Antwortgesang: 654,2
Halleluja: 174,5
Sanctus: 735
Lied zum Segen: 495
Anbei noch eine kurze Geschichte zu Fronleichnam von Pfarrer Roeb:
Wieso kann ein Leichnam eigentlich froh sein? Ich dachte, ein Leichnam wäre tot!“ – Tja, wie erklär ich’s meinem Kinde? Vielleicht so: mit einem Toten hat ‚Fronleichnam’ gar nichts zu tun. Denn ‚Lichnam’ ist ein mittelalterliches Wort und bedeutet ‚lebendiger Leib’. Und es heißt auch nicht ‚froh’, sonder ‚vron’, – ebenfalls mittelalterlich, für ‚Herr’. Das Fest ‚Fronleichnam’ hat also mit einem ‚Lebendigen’ zu tun: mit Gott, dem Herrn, der auf vielerlei Weisen unter den Menschen lebendig ist.
„I have a dream“, so rief Martin Luther King in seiner berühmt gewordenen Rede gegen Rassentrennung und Diskriminierung vor dem Lincoln-Memorial in der US-Hauptstadt. „Ich hatte einen Traum“, das wird auch die Ordensfrau Juliana von Lüttich gesagt haben, wenn sie ihren Mitschwestern und später auch dem Papst ihre Vision von einem neuen Fest im Kirchenjahr beschrieb. Immer wieder hatte die im 13. Jahrhundert lebende Frau geträumt, dass auf der Mondscheibe ein dunkler Fleck sei. Ihre Interpretation des Traumes war eigenwillig: Im Reigen der Kirchenfeste fehle ein Fest, bei dem der ‚Herrenleib’, der ‚lebendige Leib’ gefeiert würde. Ihr Idee dabei: Gott bleibt nicht in den Kirchen und Klöstern: Gott, der Lebendige, ist auf den Straßen, in allen Himmelsrichtungen, anwesend. Das wird verdeutlicht durch das Tragen des Herrenleibes, der ‚Leibes Christi’ durch die Straßen. Und die Gläubigen folgen ihrem Herrn nach, durch die Straßen, – als Sinnbild für die Nachfolge ein Leben lang.
Und heute? Demonstration für einen unzeitgemäßen Glauben? Bedeutet das Fronleichnam? Die Prozessionen durch die Straßen am Fronleichnamstag, die dieses Jahr nicht stattfinden können, sind mehr als frommes Ritual: im Nachgehen wird deutlich: Gott, und mit ihm die Glaubenden, treten auch heute noch ein für eine Welt der Liebe, der Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit. Darum die Altäre in alle vier Himmelsrichtungen mit den Segensspendungen: Wachrufen, dass die Menschen zum Segen werden sollen – verteilt über die ganze Welt: über die Grenzen des Marktes, des eigenen Horizontes hinaus! Und Gott ist dabei nahe. Nicht als ein ‚leeres’ Stück Brot, sondern als der, der zu den Menschen kommt, sie von innen heraus stärkt.
Fronleichnam ist auch der Aufruf, mit Vertrauen in Gott und in die eigenen Kräfte das Leben in der Welt, in allen Himmelsrichtungen zu gestalten!