Wildes Wolnzach Wissen: Im April stellen wir Ihnen das „Gewöhnliche Leberblümchen“ vor
In unserer Blogreihe in Wildes Wolnzach Wissen geht es diesmal um ein antikes Heilkraut:
Gewöhnliches Leberblümchen
botanisch: Hepatica nobilis
Bundesartenschutzverordnung: „besonders geschützt“
Wurde in der Antike als Heilkraut verwendet
Der botanische Name „Hepatica“ bedeutet: „der Leber ähnelnd“. Der Beiname „nobilis“ sagt aus, dass es ein edles Blümchen ist. Es gehört zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse.
Es ist ein sehr anmutiger Frühlingsbote, der hier in Deutschland in der Bundesartenschutzverordnung als „besonders geschützt“ geführt wird.
Es liegt mir am Herzen, das bei uns in lichten Wäldern, auch in Gärten, vorkommende Blümchen vorzustellen um das Bewußtsein mit dem Umgang geschützter Pflanzen zu schärfen. Wir sollten die Aufmerksamkeit auf die geschützten Pflanzen unserer Heimat im Augenmerk zu haben!
Das Blümchen bietet den Insekten keinen Nektar. Trotzdem ist es ein wichtiger Pollenlieferant für unsere Bienen, Käfer oder Schwebfliegen. Üppig blüht es so früh im Jahr, wenn das Angebot noch rar ist. Für Insekten also von großer Bedeutung.
Wer verliebt ist in dieses hübsche Blümchen und meint, es im Garten blühen sehen zu wollen, der muss es im Gartenfachmarkt erwerben. Allerdings sollte die nötige Voraussetzung des Bodens beachtet werden um auch Freude mit dem Kauf zu haben.
Wenn du zur Blüte bei einem Spaziergang in unserem Naturschutzgebiet „Nöttinger Viehweide“ unterwegs bist, kannst du dich an einem lila Blütenteppich erfreuen. Balsam für die Seele.
Volksheilkunde: In Zeiten der Antike, als die Signaturenlehre Beachtung fand, wurden die getrockneten Blätter des Leberblümchens zur Stärkung der Leber, als harntreibendes Mittel und zur Anregung von Gallenfluß eingesetzt. Der Grund lag an der dreilappigen Blattform, die der Form der menschlichen Leber ähnelt. Heute ist die Pflanze in der Heilkunde bedeutungslos.
Standort: Das Leberblümchen liebt einen halbschattigen Platz unter Hecken, Sträuchern oder Bäumen. Lichte Laubwälder, vorrangig Buchen bevorzugt es sehr. Der Anspruch an den Boden sind Anteile von Kalk und Lehm. Das Blümchen liebt oder verträgt mäßige, gerne auch mehr Wärme, mäßig Feuchtigkeit, mäßig Sonne übers Jahr. Im Winter mag und braucht es, ebenfalls mäßig, Frost.
Verbreitung: Die Vermehrung erfolgt unterirdisch durch Rhizome, das Leberblümchen ist ein Tiefwurzler. Um zu keimen brauchen die Samen im Winter die Kälte. Also Aussaat im Herbst, die Pflanze nennt man Kaltkeimer. Wenn sich das Leberblümchen wohl fühlt, vermehrt es sich üppig.
Blätter: Dreilappige Blätter an einem bis zu 7 cm hohen Stängel sind rückseitig behaart.
Blüte: 6 bis 9 Blütenblätter sitzen in blau, blauviolett, manchmal auch in rosa oder weiß radiär, also strahlenförmig angeordnet auf einem blattlosen Stängel. Die Blütezeit ist von März bis April.
Wissenswert: Weil das Leberblümchen ein Hahnenfußgewächs ist und deshalb u.a. das Toxin Protoanemonine als Inhaltsstoff besitzt, wird es heute nicht mehr in der Phytotherapie angewandt. Auch wenn man diesem Toxin nachsagt, dass es sich im getrockneten Zustand abbaut.
ACHTUNG wichtig (möglicherweise überlebenswichtig): Nimm nur das Kraut mit in die Küche zum Verzehr, bzw. setze nur das als Hausmittel ein, welches du zu 100 % kennst bzw. deren Wirkung nachweislich ist! Wenn erwünscht, stehe ich gerne mit Rat zur Seite.
Leberblümchen sind ein Hingucker im Frühling. Vor allem aber steht das Leberblümchen in der Bundesartenschutzverordnung in der Rubrik „besonders geschützt“.
Das bedeutet: Es darf weder gepflückt, noch ausgegraben, sprich der Natur entnommen werden!
Erwerb für den Garten ausschließlich über den Gartenhandel!
BITTE BERÜCKSICHTIGE DIES UNBEDINGT!
Viel Freude in und mit der Natur wünscht euch eure